Elektromobilität kommt. Schneller!
Der Markt für Elektromobilität boomt. Für den Autohandel ist es die höchste Zeit, sich heute schon in der neuen Wertschöpfungskette zu …
Sonntagmorgen – die Welt schläft. Am Zeitungskiosk herrscht gähnende Leere. Ein paar Tauben streiten sich um die Überreste eines längst vergessenen Brötchens. Der Wind pfeift beißend durch die Gassen. Und doch. Da eilt eine großgewachsene Frau zum Stand und kauft sich eine Zeitschrift. Mit dem Magazin unterm Arm und dem Smartphone in der Hosentasche, begibt sie sich wieder auf den Heimweg.
Moment mal? Wer braucht schon ein Magazin, wenn er doch nahezu alle Informationen über das Smartphone abrufen kann? Laut dem Fachmagazin „turi2 edition“ wurden im vergangenen Jahr 113 Magazine von Verlagen gegründet und 78 eingestellt. Der Markt boomt – unter anderem für Magazine rund ums Kochen und Entspannen. Fachzeitschriften, die zur Gelassenheit und Achtsamkeit aufrufen, sind voll im Trend. In Zeiten des hektischen Alltags mit vielen digitalen Inhalten suchen die Leser scheinbar wieder vermehrt nach Ruhepunkten. Und was vermittelt schon mehr Wohlbefinden als die entschleunigten Medien? Ein erholsamer, nach Druckerschwärze duftender Ausflug, der zum Verweilen einlädt – hier hat die Hektik des Alltags keinen Platz. Trotz der digitalen Konkurrenz bleibt das Print Magazin fester Bestandteil der Lesekultur.
Doch warum sind Printmedien weiterhin derart beliebt? Das Zauberwort dafür lautet Spezialisierung. Statt Magazine in großen Auflagen für ein breites Publikum zu produzieren, versuchen die Verlage mittlerweile alle möglichen Nischen zu bedienen. So findet man für jedes Hobby und alle Interessenbereiche die passende Zeitschrift. Jedoch ist diese Entwicklung kein Akt der Nächstenliebe. Denn spezialisierte Zeitschriften werden von einer sehr begrenzten Klientel erworben. Und somit lassen sich nicht nur die Inhalte, sondern auch die Werbeanzeigen auf die Kunden zuschneiden. Eine Situation, von der alle Beteiligten profitieren. Verlage können mit neuen Magazinen auf aktuelle Trends reagieren, Leser erhalten die Informationen, die sie lesen möchten und Unternehmen minimieren ihr Risiko von Streuverlusten bei der Schaltung von Anzeigen.
Diese werden übrigens durchschnittlich 1,8 Mal von Lesern einer Zeitschrift angesehen. Sie erhalten daher eine höhere Aufmerksamkeit, als in vielen digitalen Medien, die nicht mehrfach konsumiert werden. Dies schlägt sich auch in anderen Zahlen nieder. Von den 60.000 in Deutschland beschäftigten Verlagsmitarbeitern, sind etwa ein Drittel im Bereich „Anzeigen und Vertrieb“ tätig, weniger als ein Sechstel wird von den Journalisten belegt. Printmedien bieten daher nicht nur ihren Käufern, ein auf sie zugeschnittenes Produkt, sondern stellen Unternehmen auch eine Werbefläche zur Verfügung, die besonders kundenbezogen ist.
Schlussendlich ist es daher der Mehrwert relevanter Inhalte, der Printmedien ihren anhaltenden Erfolg verschafft.
Und die Frau vom Kiosk? Die ist weiterhin froh, dass sie eine Zeitschrift über die Dinge informiert, die sie interessieren. Somit wird sie auch künftig am Sonntag zum Zeitungsstand gehen und ihre Zeitschrift zu Hause lesen. In aller Ruhe, in ihrem Tempo, mit den Inhalten, die für sie relevant sind.